Einführung in das künstlerische Schaffen

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Kinderatelier für Bildende Kunst

Im Kinderatelier sind Kinder zwischen 3 und 12 Jahren herzlich willkommen.

Altersspezifische Vorgehensweise und Aufgabenstellung: Um eine optimale Betreuung der Kinder garantieren zu können, sind die einzelnen Gruppen beschränkt auf das Alter und eine maximale Anzahl von 6 Kindern.
Wahrnehmungsübungen, Naturstudien und konstruktives Zeichnen: Im Atelier lernen Kinder den Umgang mit ihrer schöpferischen Kraft. Unter Begleitung wird ihnen geholfen, ihre Sinneswahrnehmungen zu vertiefen und ihr handwerkliches Geschick zu verbessern.  Dadurch soll das Vertrauen in die eigene Intuition gestärkt werden. Durch den positiven Umgang mit seiner Intuition wird sowohl die Persönlichkeit wie auch das Selbstbewusstsein gefördert.
Vermittlung von Grundlagen im Zeichnen, Malen und in der Komposition: Neben dem sinnlichen Teil werden auch auf die theoretischen Aspekte der Bildgestaltung Wert gelegt, z.B. Raum- und Farbenlehre, Konzeptionelles Arbeiten oder die Einführung in die Kunstgeschichte.

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Ablauf der Kurse

Die Kurse beginnen in der Gruppe.
Es gibt eine Übung zur Stimulierung der Sinne, z.B. durch Musik, einem Spiel, Meditation oder einem Naturerlebnis. Nach der theoretischen Einleitung zum spezifischen Thema durch den Kursleiter erfolgt die Aufgabenstellung und das individuelle Arbeiten.
Nach dem Kurs kommt die Gruppe nochmals zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und Arbeiten zu besprechen.

1. Beispiel: Wunsch-Ritual
Eine Treppe führt in den Dachstock. Oben steht ein Schrank, die Türe ist entriegelt. Im Schrank steht eine Kerze und ein Spiegel. Der Raum ist dunkel. Es spielt klassische Musik.
Ritual: Jedes Kind geht mit einer Kerze in der Hand alleine die Treppe hinauf. Oben öffnet es die Tür des Schranks. Das Kind erblickt sein Gesicht im Spiegel, das Gesicht erscheint im Kerzenlicht. Es wünscht sich oder denkt an etwas Wichtiges. Dannach schliesst es die Türe und kommt hinunter, reicht die Kerze an den Nächsten. Was man im Spiegel gesehen hat, darf nicht weiter erzählt werden. Dannach freies Arbeiten zum Thema „Wunsch-Schrank“.

Sinn/ Ziel
Die Kinder haben Teil an einem Ritual. Sie machen eine spannende, geheimnisvolle Erfahrung. Und jetzt geht es darum, das Erlebte, die Gefühle und Empfindungen in Farben, Linien, in einer Zeichnung zum Ausdruck zu bringen. Zwischen Gefühl und Ausdruck (Stimmung, Material, Werkzeug) muss eine Brücke gefunden werden.

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2. Beispiel: Akt
Ein Kind sitzt im Atelier auf einem Stuhl. Die Kinder zeichen ab, was sie sehen.

Sinn/ Ziel
Die Kinder schulen ihr Auge. Sie lernen den Umgang mit Perspektive und Komposition und erkennen die Beziehungen zwischen den Objekten untereinander und mit dem Raum.
Die Kinder machen eine neue Erfahrung: die Kunst der zweidimensionalen Abbildung eines dreidimensionalen Raumes.

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3. Beispiel: Beziehungen der Objekte unter sich und mit uns

Ausgangspunkt ist ein Marienkäfer. Er lag tot zwischen den Steinen. Im Atelier wurde er auf dem Tisch unter die Lupe genommen und sein Aussehen diskutiert.
1. Schritt: Mit Bleistift wurde der Marienkäfer abgezeichnet.
2. Schritt: Die Kinder wurden aufgefordert, die Umgebung, wo der Marienkäfer gefunden wurde, in Beziehung zu ihm zu setzen. Wo lager er? Wieso ist er gestorben? Was hat ihn umgeben? Die Zeichnung wurde weiter entwickelt.
3. Schritt: Auf der Basis der Zeichnung wurde ein Bild mit Farbe gemalt.
4. Schritt: Mit verschlossenen Augen haben die Kinder an den Marienkäfer gedacht. Für einen Moment sollten sie sich darauf konzentrieren, welche Bilder von ihrem geistigen Auge entstehen. Mit verschlossenen Augen gaben sie dem Kursleiter Anweisungen, welche Farbe sie sehen. Dieser hat die Farbe bereitgestellt und das Kind hat – immer noch Augen zu – angefangen, zu malen.

Sinn/ Ziel

Die Kinder lernen, die Objekte, die sie sehen, in Beziehung zu ihrer Umwelt zu setzen und zu erkennen, dass die Umgebung auf das Objekt einen Einfluss hat. Dannach wurde erfahren, dass die Umgebung auch einen Einfluss  auf uns selber hat. Schliesslich haben sich die Kinder von der Umgebung gelöst und sind in Beziehung getreten mit sich selber, indem sie ihre eigenen Bilder mit geschlossenen Augen entstehen liessen. Diese Intuition zu erfahren und  über die Malerei sichtbar zu machen, ist ein schöpferische Akt.

1. Schritt und 2. Schritt: Bleistift auf Papier
3. Schritt: Farbe auf Papier
4. Schritt: Malen mit geschlossenen Augen

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4. Beispiel: Malen aus der Erinnerung

Nach dem Besuch im Dinosauriermuseums werden die Eindrücke und Erinnerungen in der Gruppe besprochen. Das Erlebnis wird bildlich umgesetzt.

Sinn/ Ziel

Die Kinder lernen, Bilder, die sie in ihrer Vorstellung entwickeln, auf dem Papier umzusetzen. Neben den visuellen fliessen auch die emotionalen Eindrücke in das Bild. Das Resultat ist das Abbild einer individuellen Realität.

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5. Beispiel: Überdimensionalität

Die Kinder malen mit Farbe und Pinsel auf Papier. Die Kinder malen in einem für sie überdimensioniertem Verhältnis: die Pinsel sind sehr lang und gross, die Farbe kommt aus Eimern (anstatt aus Tuben), das Papier ist grösser als sie selber.
Die Kinder können frei nach eigenen Vorstellungen malen.

Sinn/ Ziel

Durch die Überdimensionalität erfahren die Kinder ihre Motorik neu. Nicht die feinen Bewegungen der Hand, sondern der ganze Körpereinsatz ist nötig, um den Dimensionen gerecht zu werden. Im Gegensatz zum üblichen Prozess, wo das Abbild der Realität auf dem Papier verkleinert dargestellt werden muss, passiert hier das Gegenteil.

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6. Beispiel:

Die Kinder zeichnen mit einem Stift auf Papier. Ein Kind fährt mit dem Finger einem anderen Kind über den Rücken und zeichnet ein nach eigenen Vorstellungen. Das zeichnende Kind zeichnet die Empfindung am Rücken auf das Papier.

Sinn/ Ziel

Die Kinder lernen, sich auf eine Empfindung zu konzentrieren, ohne eine Interpretation dazu entwickeln zu müssen.

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7. Beispiel: Malen mit Puppenarm

Die Kinder malen mit dem Arm / Hand einer Puppe auf Papier. Mit der Hand malen sie anstelle von einem Stich eine Fläche (mehrere Stiche gleichzeitig).

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7. Beispiel:

Die Kinder zeichnen mit Wasserfarbe auf Papier. Die Grösse des Papiers wird mit jedem Arbeitsschritt halbiert. Das Sujet wird wiederholt.

Sinn/ Ziel

Die Kinder trainieren ihre Feinmotorik.

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